Schöne neue Welt – überall trifft man auf englische Wörter und jeder erwartet, dass man ganz genau weiß, was damit gemeint ist. Also gehe ich heute dem Konzept des Blended Learning mal näher auf den Grund.
Blen·ded Lear·ning
/ˈblɛndɪd ˈləːnɪŋ/
Substantiv, Neutrum [das]
Lernmodell, in dem computergestütztes Lernen (z.B. über das Internet) und klassischer Unterricht kombiniert werden
So steht es im Duden – netterweise von Google direkt als erstes Suchergebnis angezeigt. Das heißt für uns Lehrkräfte, dass wir also nicht nur Präsenzunterricht geben, sondern auch Themen für das Lernen mit dem PC aufbereiten. In der Definition wird dieses computergestützte Lernen nicht weiter erörtert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass jeder Bildungsträger, jede Schule und vor allem jeder Lehrende sich seine eigenen Gedanken und Vorstellungen dazu macht.
Einige Institute beschränken den Kontakt zwischen dem Lehrenden und dem Lernenden auf Chat, Video und Email. Anderen reicht es, dass das Material aus dem Präsenzunterricht auch online zur Verfügung gestellt wird.
Ich denke, dass das Konzept des Blended Learning sehr viel Potenzial hat. Es ist aber nicht nur das Potenzial wichtig, sondern wer es nutzen möchte. Und hier darf man nicht vergessen, dass die Nutzer sowohl die Lernenden als auch die Lehrenden sind. Denn seien wir mal ehrlich, wenn jemand auf Kriegsfuß mit der Technik steht – egal ob Dozent oder Teilnehmer – wird er aus dem Blended Learning kein positives Lernerlebnis mitnehmen oder vermitteln können. (Ich erinnere mich noch sehr gut an einige Lehrer in meiner Schule, die schon bei der Bedienung eines DVD-Players in den 90ern gescheitert sind 😉 )
Wie also so vieles muss das Konzept Zielgruppen konform sein. Und das ist etwas in der heutigen Zeit, worüber man sich gerade beim Lernen immer mehr Gedanken machen muss. Es geht nicht direkt um die Inhalte, sondern um das wann, wo und wie diese vermittelt werden. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder mit Teilnehmenden unterhalten und ihnen Fragen gestellt wie: „Was würde es angenehmer oder einfacher machen an einer Weiterbildung teil zu nehmen?“ Es kamen viele unterschiedliche Antworten, aber hier eine kleine Zusammenfassung:
Immer wieder diskutieren wir Work-Life-Balance und Digitalisierung. In den Grundschulen sind Smartboards und -screens inzwischen fast an der Tagesordnung. Aber tauchen sie in der Weiterbildungslandschaft auf, stehen alle mit großen Augen davor und keiner nutzt es. Für die Unternehmen werden neue Arbeitszeitmodelle diskutiert und das Arbeitszeitgesetz als veraltet enttarnt, da es auf Dinge wie Home Office keine Rücksicht nimmt. Aber wenn wir uns über Weiterbildung unterhalten, gibt es fast überall nur Angebote mit festen Unterrichtszeiten – z. B. immer Mittwochs von 18.00 bis 21.15 Uhr. Und ja das Viertel nach ist wichtig, da in den Gesetzen und Verordnungen genau vorgeschrieben ist, wie viel Pause in welchen Unterrichtszeiträumen gemacht werden muss. Warum wenden wir Alltägliches nicht auch aufs Lernen an?
Genau das hat Strategie zwo jetzt für sein neues Kursformat gemacht! Ab sofort haben wir den Wirtschaftsfachwirt im Angebot. Gelernt wird blended – nämlich mit Materialien der Dozenten, guten alten analogen Büchern und kurz Abfragen zu Hause oder wo immer man Internet hat. Wenn es Fragen gibt, kann man über die Lern-Plattform den Lehrenden oder anderen Lernenden Fragen stellen. Und dazu gibt es regelmäßige Termine in unseren Räumen in Segeberg, in denen der Stoff mit den Dozenten besprochen, geübt und diskutiert werden kann. Jeder kann in seinem eigenen Tempo vorgehen. Verpasst er oder sie mal den Termin an dem ein Fach vor Ort an der Reihe war, wiederholt es sich in bestimmten Rhythmen. Nur die direkte Prüfungsvorbereitung gibt es nur 2x im Jahr immer kurz vor den IHK-Prüfungen. Warum sollte man also sein Leben ans Lernen anpassen, wenn es auch anders rum geht?